Die Welt ein Stück besser machen – das war der Gedanke, mit dem die Neue Effizienz 2012 an den Start ging: ein Zusammenschluss der regionalen Stadtwerke und Wirtschaftsförderungsgesellschaften, der Bergischen Universität Wuppertal sowie weiteren treibenden Akteuren in der Region des Bergischen Städtedreiecks Wuppertal, Remscheid und Solingen. Seit drei Jahren ist die Neue Effizienz Teil von driversity, brachte mit „Stöcken 17“ sogar ein eigenes Projekt mit. Jetzt geht es einen Schritt weiter:
Die Neue Effizienz wird Partner von driversity. Was können wir erwarten, wie sehen die Wünsche und Vorstellungen aus? Und was genau macht eigentlich die Neue Effizienz? Das erklärt uns Maxim Jonelat, Manager Mobilität im Team Urbaner Raum, im Interview.

Herzlichen Glückwunsch zur neuen Partnerschaft, lieber Maxim! Wie seid Ihr auf driversity aufmerksam geworden?

„Ganz im Sinne des Netzwerks: Ein anderer driver, Sascha Kaufmann von der BARMER in Wuppertal, erzählte uns von der Initiative und meinte: ‚Das wäre genau euer Ding. Kommt doch mal mit!’ Also sind mein Kollege Daniel Bogatz und ich zum driversity-Treffen nach Erfurt gefahren und haben uns gleich wohlgefühlt. Seitdem sind wir dabei.“

Was gefällt Euch besonders?

„Die Art und Weise des Umgangs miteinander, die Wertschätzung jedes und jeder Einzelnen dort. Und dass alle diese ganz tiefe Überzeugung teilen, dass jeder etwas zu einer besseren Mobilität beitragen kann, aber dass das Ganze eben nur gemeinsam geht. Dieser unbedingte Wille, aktiv zu werden, Dinge gemeinsam zu denken und dann vor allem auch auszuprobieren, hat uns sehr beeindruckt. Nach einer Weile haben wir gedacht, wir müssten unser Engagement noch mehr strukturieren und in eine engere Zusammenarbeit gießen. Da war die Partnerschaft der nächste logische Schritt.“

Die Neue Effizienz ist ja auch ein großes Netzwerk, vielleicht erklärst du nochmal, was genau ihr eigentlich macht…

„Die Neue Effizienz widmet sich dem Wissenstransfer in den Bereichen Energie und Ressourceneffizienz. Die Grundidee war, das gesamte Wissen, das sich in den Städten, den städtischen Unternehmen und in den Universitäten und Unternehmen der Region angesammelt hat, zu kanalisieren und zu teilen. Inzwischen sind wir als An-Institut der Bergischen Universität Wuppertal anerkannt und treiben den Austausch zwischen Forschung, Unternehmen und Verwaltung weiter voran, um gemeinsam neue Lösungsmodelle zu entwickeln. Unser Ziel ist eine nachhaltige Stadtgesellschaft. Klar, das möchten natürlich alle. Aber wir wollen aufzeigen, dass es am Ende sogar ökonomisch aufgeht und mit Vorteilen für jeden Einzelnen einhergehen kann.“

Was erhofft Ihr Euch von der Partnerschaft?

„Konkret haben wir ja bereits das Projekt ‚Stöcken 17’ mitgebracht, ein alter Gewerbestandort in Solingen, welcher nun revitalisiert werden soll. Gemeinsam mit anderen drivern entwarfen wir in Workshops Szenarien, wie dieses Gewerbegebiet unter der Prämisse Neuer Mobilität aussehen könnte. Unser Wunsch ist es, noch mehr Impulse und Themen in die Region zu holen und unseren Erfahrungen in aktuelle Prozesse in driversity einzubringen. Hierzu eröffnen wir dem Netzwerk Erlebnis- und Probierräume und spielen so Ergebnisse zurück ins Schaufenster. Bei driversity gibt es so viele Akteure, die teilweise vor ähnlichen Fragen und Herausforderungen wie wir stehen. Kreative, Experten und Expertinnen, Macher und Macherinnen, die andere, vielleicht sogar bessere Lösungen parat haben als wir. Diesen Netzwerkgedanken wollen wir mit driversity leben.

„Wir sehen uns als Impulsgeber“

 

Und was steuert Ihr als neuer Partner noch bei?

„Auch bei unseren anderen Projekten kommen immer wieder Themen auf, von denen wir denken: Das interessiert sicher auch das Netzwerk. Die bringen wir dann wieder mit. Wir sehen uns da als Impulsgeber. Und in der Zukunft werden wir sicher mal ein regionales Netzwerktreffen organisieren. Bei solchen persönlichen Begegnungen, die aufgrund der Pandemie nicht möglich waren, entsteht nochmal eine ganz andere Vertrauensbasis. Ach ja, und dann steht noch das Projekt MoVe 2035 in den Startlöchern, auch da planen wir, extrem eng mit driversity die Kernthemen zu fokussieren und Lösungen zusammen zu erarbeiten.“

Worum geht es da?

„MoVe steht für ‚Mehr Mobilität mit weniger Verkehr’ und erhält als eins von deutschlandweit zehn Projekten eine Förderung vom BMU. Damit soll ‚Stöcken 17’ zu einem Labor für Mobilität werden. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie soll Mobilität 2035 aussehen? Wie wollen wir leben und arbeiten? Dazu planen wir, gemeinsam mit verschiedenen Akteuren aus der Stadtgesellschaft wirklich darstellbare Bilder zu zeichnen. Mit dem Gedanken, dass 2035 die Leute arbeiten werden, die heute noch zur Schule oder bei ‚Fridays For Future’ auf die Straße gehen. Die stellen sich die Mobilität der Zukunft sicher noch einmal anders vor als du oder ich.“

 „Einfach, flexibel und leicht umzusetzen“

Solche Bilder sind wichtig. Was kann man noch tun, damit die Menschen die Ideen zur Verkehrswende voller Überzeugung mittragen?

„Tatsächlich befinden wir uns ja immer noch in einer Situation, in der das Auto für die meisten das einfachste, bequemste und flexibelste Fortbewegungsmittel ist. Also müssen wir viel früher anfangen, die Leute, die unsere Alternativen nutzen sollen, mit einzubinden und ihnen zeigen: So funktioniert dieses neue System, das sind die Angebote. Wenn man mal schaut, wer genau Sharing-Angebote wie E-Roller oder ähnliches nutzt, dann sieht man, dass es sich dabei in 70 Prozent der Fälle um gut situierte und gut gebildete Männer handelt. Das sagt viel über den Stand von bedarfsgerechter Planung aus. Ich glaube, da müssen wir einfach sehr viel besser werden. Und noch genauer hinhören, wie die Bedürfnisse jedes Einzelnen aussehen.“

Wie stellst Du Dir persönlich die Mitarbeiter-Mobilität im Jahr 2035 vor?

„Sie sollte einfach, flexibel und leicht umzusetzen sein. Jeder hat andere Wünsche, die sich vielleicht auch mit den Jahren ändern, darum ist es wichtig, dass die Rahmenbedingungen so offen wie möglich bleiben. Ich glaube, dass es deutlicher weniger Autos in den Städten geben wird, auch als Konsequenz von New Work. Die Stadt wird wieder zu einem Lebensraum mit viel Platz, den wir für andere Dinge nutzen können. Diese Vision treibt mich an – und ich glaube, dass das auch für viele andere bei driversity gilt.“