Volle Power für eine Welt, in der wir leben wollen

Unter dem Motto „High Five – celebrating driversity!” feierte die Netzwerkinitiative für nachhaltige und flexible Mitarbeitenden-Mobilität ihren fünften Geburtstag im Kunstkraftwerk Leipzig. Mit Torte, Ständchen und, na klar, ganz tollen Gästen.

 

Jede Menge Superpower. Bis die Funken sprühen

Im Kunstkraftwerk in Leipzig läuft derzeit eine Ausstellung über den Street-Art-Star Banksy, dessen wahre Identität niemand kennt. Mit seinen Graffiti und Kunstaktionen will er die Gesellschaft aufrütteln und die Welt zu einem besseren Ort machen. Gleich nebenan, in der alten Maschinenhalle, traf sich zwei Tage lang eine Gruppe von Menschen mit einer ähnlichen Mission. Ohne Sprühdose, dafür mit ziemlich coolen Superkräften: „Offenheit“, „Anpacker“, „Schnellsprecher“, „Sportskanone“, „Klimaexpertin“, „Enthusiast“, „Phantasie“, „Unerschütterlich“, so lauteten einige der Bezeichnungen, die direkt unter den Namens-Stickern klebten. Keine Frage, beim driversity-Geburtstagstreffen war auch dieses Mal jede Menge geballte Superpower am Start.

Vor fünf Jahren wurde das Netzwerk als eine Art Experiment in Berlin gegründet. Die Idee: Expertenwissen quer durch alle Branchen bündeln, alte Denkmuster durchbrechen, schütteln, auf den Kopf stellen. Nicht nur quatschen, auch machen. Das war und ist die Vision von Initiator Michael Birk, Leiter Strategisches Kunden- und Projektmanagement bei der DB Vertrieb GmbH. Heute zählen 270 Teilnehmende aus 150 Unternehmen zum Netzwerk, unterstützt von fünf Partnern, die gemeinsam unzählige Ideen rund um das Thema Mobilität für Mitarbeitende entwickelt, pilotiert und zum Teil realisiert haben.

Die freie Autorin Iris Soltau, die die
driversity-Initiative fast von Anfang an begleitete,
war auch beim Jubiläum dabei.

You can´t start a fire without a spark

Eine echte Erfolgsgeschichte, die durch Städte wie Bochum, Heilbronn, Hamburg oder Erfurt führte. Neues Wissen, spannende Menschen und Partner kamen dazu, der Erfahrungsschatz und die Freundschaften wuchsen. In Leipzig führte ein gut aufgelegter Dr. Arndt Pechstein durch das Programm, Michael Birk konnte die driver:innen aus Krankheitsgründen nicht wie sonst persönlich empfangen, grüßte sie aber mit einem Zitat von Bruce Springsteen mit: „You can’t start a fire without a spark“.

Die Funken sprühten dann in den Sessions. Vor allem die Frage „Mobilitätsbudget – mehr Theorie als Praxis?“ wurde, moderiert von Prof. Dr. Tobias Heußler, äußerst lebendig diskutiert. Was fehlt, damit es eine Massenbewegung wird? Wie kann man die Akzeptanz erhöhen und die Mitarbeitenden motivieren? Im Raum daneben versuchte Prof. Dr. Jens Hujer, der Studierende der Hochschule Heilbronn mitgebracht hatte, die „Auswirkungen explodierender Kosten auf die strategische Unternehmensführung“ zu analysieren. Auch hier wurde eifrig geredet und wild gestikuliert, die Post-Its auf den Stellwänden wurden hin und hergeschoben. Die Newbies von der Uni sorgten für frischen Wind und freuten sich über die Ratschläge von echten Experten, mussten sich aber auch von Ideen verabschieden, die in der Realität nicht funktionieren. driversity-Spirit in a nutshell.

 

Bilder erzählen die Geschichte, nicht die Worte

Ein Stockwerk darunter warf Jakub Kopinski einen Blick in die Zukunft des Lastenrads, er hatte auch zwei Exponate dabei, wer mochte, durfte Probefahren. Stellte sich heraus: Gar nicht so einfach, wie es aussieht. In der Session „Freestyle ist Freiheit“ lernten die Teilnehmenden angeleitet vom Rapper Spax Techniken kennen, um Gedanken zu fokussieren und in bildhafte Worte zu packen. „Denn Bilder erzählen die Geschichte, nicht die Worte,“ so Spax. Nicht wenige waren erstaunt, was für Reim-Talente in ihnen schlummern.

Auch in Leipzig zählten die Keynotes zu den Highlights des Netzwerktreffens, aus ganz unterschiedlichen Perspektiven wurde das Thema nachhaltige Zukunft beleuchtet. Viel Applaus gab es für Markus Tiemann (Projektleiter DES GmbH), der mit „Warten auf Elektropolis – warum du die Welt selbst retten musst“ nicht nur seine erste Keynote überhaupt hielt, sondern für noch mehr Mut und Engagement in Sachen Klimaschutz warb. Margret Rasfeld (Autorin und Expertin für Zukunftsbildung) wiederum erzählte von ihrer Arbeit mit Kindern und beschrieb, wie hoffnungslos diese sich manchmal fühlten. Was den Zuhörer:innen auf sehr eindringliche Weise vor Augen führte: Das ist der Grund, warum wir heute hier sind.

 

 

What’s next, driversity?

Geboten wurde auch ein Ausblick auf die nächsten driversity-Aktivitäten: Das Projekt horiZonEro möchte eine Roadmap für klimaneutrale Unternehmensmobilität entwickeln. Die driversity Werkstatt lädt zusammen mit der Neuen Effizienz am 16. und 17. August nach Wuppertal ein, um das Wohnquartier Ölberg und dessen Mobilitätsprobleme – hohe Nachfrage trifft auf deutlich zu wenige Parkplätze – vorzustellen. Und: Mit „Ideas for Future“ vergibt driversity jetzt einen Ideenpreis. Der mit 20 000 Euro dotierte Wettbewerb richtet sich an Newcomer, Startups, Studierende und Auszubildende. Gesucht werden innovative Ideen, die zur Mobilitätswende beitragen.

Jede Menge Glückwünsche für das Geburtstagskind gab es von den Teilnehmenden: „Für uns Leute aus Lehre und Forschung ist es wichtig, mit Menschen aus anderen Bereichen und Unternehmen zusammen zu kommen“, erklärte Prof. Dr. Jens Hujer von der Hochschule Heilbronn: „Transformation funktioniert nur, wenn mehrere Akteure beteiligt sind“.

„Wer hätte vor fünf Jahren geahnt, dass driversity so ein Kraftort werden würde?“, schwärmte Mirko Schulte von der GLS Bank. Paulina Saurer von der Neuen Effizienz, die zum ersten Mal bei einem Netzwerktreffen dabei war, lobte die einmalige Atmosphäre und die geballte Innovationskraft, die zusammenkomme.

 

 

Kannst du die Wunder sehen?

Gerade in diesen krisengeschüttelten Zeiten, in denen wir uns oft machtlos vorkommen, sind diese driversity-Treffen so wichtig. Wo sonst kommen so viele unterschiedliche Menschen aus allen möglichen Bereichen zusammen, die mit Leidenschaft für ihr Thema brennen und den Raum mit positiver Energie füllen. Da können wir doch etwas tun – zusammen! Dieser Tatendrang ist ansteckend, erfüllt einen wieder mit Mut. „Hoffnung ist ein schlafender Riese“, sagte Margret Rasfeld in ihrer Rede, man müsse ihn nur wecken.

Am Ende wurde eine richtige Geburtstagsparty gefeiert, so wie es sich gehört, mit doppelstöckiger Torte, Wunderkerze und einem Ständchen – gerappt vom Wortakrobaten Spax. „Kannst du die Wunder sehen? Jeden Tag, jede Nacht, mach’ die Augen auf. Du wirst verstehen, dass du einfach vertrauen darfst,“ lauteten die Lyrics. Und „Motivatorin“, „Macher“, „Optimistin“, „Enthusiasmus“, „Neugierde“ und all die anderen winkten mit den Händen im Takt und sangen laut mit. Wenn mit diesen Superkräften die Mobilitätswende nicht deutlich angeschoben werden kann, wie dann?

 

Danke für die vielen schönen Momente, driversity. Und: Happy Birthday!