„Die Corona Pandemie hat nicht nur unsere Arbeitsweise digitaler gestaltet, sie wird hoffentlich auch die berufliche sowie private Mobilität nachhaltiger gestalten.“

Dominic Walter Franz , Head of Transport & Logistics, NTT DATA Deutschland GmbH

Remote-Work: Trend in der Arbeitswelt

Vor der Corona-Pandemie waren es rund 4% der in Deutschland Beschäftigten, die im Home-Office gearbeitet haben. Mit dem Beginn des ersten Lockdowns ist diese Zahl um mehr als das 6-fache (27%) gestiegen (Statista, 2020). Und auch nach den ersten Lockerungen zeigen die Statistiken, dass die Zahl der Remote Arbeitenden zwar gesunken ist, jedoch 14% der Beschäftigten weiterhin Remote-Work dem Arbeiten im Büro vorziehen (Statista, 2020).

Remote-Work wurde in der Vergangenheit immer wieder diskutiert. Es hängt sehr viel davon ab, welche Tools zum Arbeiten zur Verfügung stehen und welche Breitbandinfrastruktur die verschiedenen Orte vorweisen können. Bei mangelnder Infrastruktur oder der Nutzung ungeeigneter Tools, kann das ortsunabhängige Arbeiten nur schwer umgesetzt werden. Jedoch bringt es auch sehr viele Vorteile mit sich. Allein die Möglichkeit ortsunabhängig arbeiten zu können macht den Arbeitsalltag um einiges flexibler. Durch diese Flexibilität verschmelzen bei vielen Remote-Arbeitenden das berufliche und private Leben zusehends, was einerseits Vorteile in der Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie mit sich bringt und die Work-Life-Balance verbessert, andererseits auch Arbeitszeiten am Abend erforderlich macht. Auch ist die Entfernung zum Arbeitsplatz nicht mehr entscheidend, da viele Remote-Arbeitende bereit sind auch ein- bis zweimal in der Woche über eine größere Entfernung in das Büro zu pendeln. Doch nicht nur Beschäftigte sondern auch Unternehmen können von Remote-Work profitieren, da weniger Raum für ein zentrales Büro benötigt wird. Somit können Kosten beispielsweise bei Miete, Mobiliar, Strom und Heizung eingespart werden.

Können wir diese Trends nach einem Jahr Remote-Work bestätigen? Welche positiven Aspekte können wir aus dem vergangenen Jahr mitnehmen, was ist in Zukunft notwendig um Remote-Work flächendeckend anbieten zu können und wie reagiert gerade der deutsche Mobilitätsmarkt auf diese Veränderung?

Remote-Work: Auswirkungen auf die Produktivität

Nach einem Jahr in der Pandemie sind die meisten davon überzeugt, dass die Produktivität durch das ortsunabhängige Arbeiten nicht gesunken ist. Auch komplexe IT-Projekte wurden in den letzten Monaten gemeinsam mit den Kunden trotz Remote-Work erfolgreich umgesetzt (siehe Blogbeitrag NTT DATA).

Remote-Work hat viel Flexibilität mit sich gebracht. Besprechungen können fast überall stattfinden, wo ein stabiler Zugang zum Internet möglich ist. Viele Strecken, die in der Vergangenheit für Meetings zurückgelegt wurden, fallen durch Remote-Work weg. Welche Auswirkungen hat das auf die berufliche Mobilität?

Remote-Work: Auswirkungen auf die Mobilität

Vor der Corona Pandemie haben in einer Umfrage des ADAC 76% der Befragten an fünf oder mehr Tagen in der Woche das Haus für die Arbeit oder Ausbildung verlassen. Im November 2020 waren dies nur noch 54%. Gleichzeitig ist die Zahl der Befragten, welche das Haus für die Arbeit/Ausbildung gar nicht verlassen von 5% auf 39% (Nov. 2020) gestiegen. Dies zeigt deutlich, dass das Wachstum der Remote Arbeitenden und die Abnahme der beruflichen Mobilität in Zusammenhang stehen.

Mobility on Demand, Ride Hailing, Uber & Co,

Der aktuelle Rücklauf der Mobilität könnte neue Möglichkeiten für Mobilitätsanbieter schaffen. Der Nachhaltigkeitsgedanke gewinnt immer mehr an Aufmerksamkeit, weshalb der Blick auf neue Mobilitätskonzepte wichtig ist. Gerade in Großstädten befindet sich durch Mobility on Demand, Ride-Hailing, Uber, Bahn oder andere Transportmöglichkeiten eine Vielzahl an Angeboten auf dem Markt. Auch in Bezug auf das Thema „Letzte Meile“ sind durch den Verleih von E-Scootern, Fahrrädern oder Motorrollern viele Möglichkeiten für den Nutzer gegeben. Ein Dienstwagen könnte demnach bald der Vergangenheit angehören und neue Konzepte wie eine Mobility Flatrate oder flexibles Reisen durch die Bündelung aller Mobilitätsmöglichkeiten in einer App die Zukunft des Marktes sein. Doch auch hier muss der Blick auf die ländliche Region geworfen werden, da ein solches Angebot der Mobilität noch nicht flächendeckend umsetzbar ist. In diesem Fall wäre es für Unternehmen wichtig einen Kompromiss zu finden, der sowohl für den urbanen als auch ländlichen Bereich von Vorteil sein kann.

New Work & Mobility: die weitere Entwicklung hängt eng zusammen

Die Betrachtung des Remote-Work und den Einfluss auf die Mobilität zeigt deutlich, dass sich beide Komponenten beeinflussen. Die genutzten Tools werden sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln und das ortsunabhängige Arbeiten noch flexibler und produktiver machen als es jetzt schon ist. Zudem können neue Arbeitsstrategien entwickelt werden, welche dabei helfen, die Effizienz im Remote-Work weiter voranzutreiben und die Kommunikation zu fördern. Diese Entwicklungen werden wiederum Präsenzmeetings und die dafür benötigten Büroräume beeinflussen. Zusammenkünfte könnten in Zukunft nur zu sehr wichtigen Anlässen stattfinden und die Räumlichkeiten dementsprechend als „Erlebnisfläche“ angesehen werden anstatt als „normales Büro“. Auch der Mobilitätsmarkt wird sich den Entwicklungen der Arbeit anpassen und neue Möglichkeiten schaffen, Arbeitswege nachhaltig und effektiv nutzen zu können.