driversity goes international - über den Deich nach Holland.

Getreu unserem Motto „einfachmalmachen“ folgte das driversity-Kernteam der schon lange ausstehenden Einladung von Max Mooij (Mobility Label), ein gemeinsames Meeting samt Exkursion in Utrecht, Niederlande durchzuführen.

Ziel: neues Erfahren, praktisches Erleben, hinter die Kulissen unserer Kontakte schauen, Grenzen überwinden UND vor allem die eigene Käseglocke – im Sinne gedanklicher Scheuklappen, bekanntem Terrain und eigener Komfortzonen – zu verlassen. Frische Luft hat schließlich noch keinem geschadet, besonders dann, wenn das, was innen eigentlich gut und klar ist von außen langsam trübe erscheint.

Um die Anreisezeiten der driver, die individuell von München bis Berlin nach Utrecht unterwegs waren, zu optimieren, wurde ein zusätzlicher, interner Strategietag zur Zukunft von driversity eingeplant. Auch hier wurde der Ort wohlüberlegt ausgewählt: Wir entscheiden uns, die Kolleg:innen von EURAIL zu besuchen und deren Räumlichkeiten in ihrer Zentrale zu nutzen. Auch hier merkten wir schnell: persönlicher Austausch, herzliche Atmosphäre und – zugegebenermaßen – bahnfreundliches Umfeld – förderten ein Ambiente konstruktiven Arbeitens mit hoher Identifikation in internationalem Flair.

Nachhaltige Anreise, auch international!

Wenig überraschend wählten wir den umweltfreundlichen Zug als Verkehrsmittel zur Anreise nach Utrecht (und retour).

Ab München mit einmal Umstieg (in Frankfurt bzw. Köln) in den ICE International in gut 7 Stunden. Das Berliner-Trio vermehrte sich stetig auf den Unterwegshalten im InterCity über die Grenze bis Amersfoort und entschleunigten auf den letzten 20 Minuten (der insgesamt knapp 6 Stunden) im Regionalexpress der Nederlandse Spoorwegen (NS).

Im Gepäck: die vorab bestellten internationalen FIP-Fahrkarten, die obligatorische A1-Bescheinigung gegen Sozialversicherungsbetrug, ein Barcode zum Öffnen der Bahnhofsdrehkreuze und jede Menge Vorfreude auf die erste gemeinsame Auslands-Exkursion seit vielen, vielen Covidmonaten. Die passenden freudigen Gesichter kamen mit Ende der Maskenpflicht nach Ausstieg zum Vorschein.

Und dann erstmal positiver Kulturschock angesichts der rasant radelnden Stadt.  

Utrecht – quietsch’FIET’el

Mit etwas über 350.000 Einwohnern ist Utrecht die viertgrößte Stadt der Niederlande. Aufgrund ihrer zentralen Lage ist der Bahnhof seit jeher ein wichtiger Umsteige- und Verkehrsknotenpunkt, der seit einigen Jahren kontinuierlich und futuristisch modernisiert wurde. Das liegt auch an der Stadtpolitik, die 2017 entschied, „den historischen Innenstadtbereich in eine „Zero Emission“-Zone umzubauen. Verbrennungsmotoren sollen komplett ausgesperrt werden; als Fahrzeuge sollen nur noch Elektromobile und Fahrräder zugelassen werden“ (Quelle: wikipedia). 

Beeindruckend neben dem Bahnhofsgebäude an sich sind auch die angrenzenden Malls sowie drei Fahrradparkhäuser, wobei alleine das größte davon weit über 12.500 Stellplätze bietet, das wir auch kennen und lernen durften.

Das Utrecht weder Kosten noch Mühen scheut, die mobile Transformation zu beschleunigen, zeigt sich auch an der vor 3 Jahren eröffneten neuen Straßenbahnlinie, die vom Hauptbahnhof innerhalb von 15 Minuten zur Uni führt und mit 64.375 € pro Schienenmeter die teuerste Straßenbahnlinie Europas ist.

 

Wie in Holland üblich dominieren Fahrräder (FIETs) den Verkehr und das Stadtbild. Laut Wikipedia ist Utrecht „die Stadt mit dem weltweit höchsten Anteil fahrradnutzender Personen, über 50 % der Einwohner nutzen das Fahrrad[15]. Nach dem Copenhagenize Index ist Utrecht die drittfahrradfreundlichste Stadt weltweit, hinter Kopenhagen und Amsterdam[16]. Der Grund hierfür liegt in den weltweit führenden Ausgaben der Stadt für Radverkehr, pro Jahr gibt die Stadt 132 Euro pro Einwohner für Fahrradwege aus[17]. Im Bahnhof Utrecht Centraal entstand auf drei Etagen mit Platz für mehr als 12.500 Fahrräder das größte Fahrradparkhaus der Welt. Die Kosten beliefen sich auf 30 Millionen Euro, getragen von der Gemeinde Utrecht, dem Staat sowie der Niederländischen Staatsbahn und dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen ProRail[18]. Entlang der gut ausgebauten Radwege stehen elektronische Anzeigen für freie Stellplätze in den 16 Fahrradgaragen der Innenstadt mit rund 22.500 Stellplätzen.“ 

STATION 1: Mobility Label & Goed op weg

Nach einem herzlichem Empfang durch Max am Bahnhof folgten wir – mit leicht erhöhtem Pulsschlag auf Radfahrer:innen achtend – zu Fuß in das Büro von Mobility Label. Dort begrüßten uns seine Kollegen Christiaan, Thijs, Merijn sowie Wout von der regionalen Initiative Goedupweg.

Ein weitere süß-praktische Begrüßung warte bereits auf unseren Plätzen: Stroopwafels und Fahrradflickzeug sowie die Ankündigung einer kalorienausgleichenden Fahrraderkundungstour nach dem Meeting!

Freudig und frisch genährt stürzten wir uns in das Meeting, lernten die Geschichte des Unternehmens und noch unbekannte Details des niederländischen Marktes kennen. Was Mobilty Label erfolgreich und für Unternehmen wie Kommunen interessant macht, ist die Tatsache, dass sie keine langen Berichte produzieren, sondern mit klaren, nachvollziehbaren Zahlen arbeiten, assistiert von intelligenten Tools, übersichtlichen Grafiken und selbsterklärenden Übersichten. Vorteile wie „aktive Mobilität“ und kalkulierte Potentiale sind die Türöffner für weitere Gespräche, bestätigte auch Wout.

Gastgeber und driversity-Fan Max Mooij beantwortete anschließend mit seinen Kollegen tiefgründig und gewitzt alle Fragen zur „interaktiven Mobilitätsanalyse“. Er erklärte, dass es in seiner Heimat üblich sei, dass Unternehmen und Behörden beim Thema Mobilität eng zusammenarbeiten und dass das „fiet“ einen sehr großen Stellenwert bei nahezu der gesamten Bevölkerung habe. Also so, wie das Auto heute noch in Deutschland. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, darf gerne Max in Utrecht besuchen kommen.

Spoiler: driversity wird in den nächsten Wochen im Rahmen unserer Adventsaktion ein „driversityclub“ – Package nach Utrecht verlosen, um 2023 selbst zu erleben, wie es auch anders geht. Schaut hierzu gerne regelmäßig auf unserem Blog und unserem LinkedIn-Kanal.

Ja, mir san mitm Radl da. 

Am späten Nachmittag war es dann soweit: Wir bestaunten das größte Fahrradparkhaus Europas, liehen uns gelb-blaue Fiets der Staatbahn NS und traten ordentlich in die Pedale. Allerdings zunächst ohne große Aussicht auf Frischluft. Durch die vielen Etagen, Spuren und Ausgänge hatte selbst Max Probleme, auf Anhieb den richtigen Exit zu finden, an dem „Local-Guide“ Thijs auf uns wartete. Im dritten Anlauf waren wir aber so weit und konnten noch beobachten, wie draußen etliche Fahrradfalschparker:innen abgeschleppt wurden, deren Schlösser geknackt und zu Dutzenden auf Anhängern des Ordnungsamtes verladen wurde. Kaum zu glauben, dass es in Utrecht ein Parkproblem gibt bei weit über 20.000 Stellplätzen in der ganzen Stadt.

Die nächsten drei Stunden lotste uns Thijs durch die Stadt, fädelte uns ein in den fließenden Verkehr auf endlosen Radwegen; er erklärte uns die Notwendigkeit einer sehr kostspieligen Fahrradbrücke für den Anschluss eines neuen Stadtquartiers auf der anderen Seite des Flusses und erweckte bei allen den Wunsch, für immer ein „easy bikerider“ zu sein. Erstaunlicherweise sahen wir wirklich niemanden mit Helm, obwohl von Klein bis Groß alle zügig unterwegs waren. Hut ab, wirklich beeindruckend.

Als die Dunkelheit langsam ihre Vorboten schickte, radelten wir zügig zurück zu Utrecht Centraal, gaben unsere fiets ab und erfreuten uns am praktischen, bargeldlosen Prozess der Ausleihe und Rückgabe mittels Scan.

Zu guter Letzt erkundeten wir abends per pedes die schönen Grachten und verwinkelten Gassen der Stadt und kehrten hungrig bei einem niederländischen Restaurant ein.  

STATION 2: Eurail

logo

Am folgenden Tag wurde es noch internationaler. Wir besuchten das Headoffice von Eurail, die bereits seit 1959 Eurail- und Interrail-Pässe für Bahnreisen in Europa verkaufen. „Die Gesellschaft ist zwar in Luxemburg registriert, hat jedoch ihr Hauptbüro in Utrecht. An der Gesellschaft beteiligt sind verschiedene Bahn- und Fährgesellschaften Europas, die gemeinsam diese Art des Reisens ermöglichen“.[Quelle Wikipedia].

Nach kurzem Rundgang und ebenso herzlicher Begrüßung bekamen wir einen Meetingraum, um uns intern der weiteren strategischen Entwicklung von driversity zu widmen. 

Auch hier merkten wir schnell: persönlicher Austausch, herzliche Atmosphäre und – zugegebenermaßen – bahnlastiges Umfeld – förderten ein Ambiente konstruktiven Arbeitens mit hoher Identifikation in internationalem Flair 

Fazit am Ende eines diskussionsfreudigen Tages: driversity wird zur Drehscheibe.

Wir müssen öfters die eigene Käseglocke verlassen, mehr rausgehen um neue Mobilität und aktuelle Trends zu  erleben. Selbst Dinge ausprobieren. Mehr mit Partnern, drivern und Neuen machen. Mutig bleiben und spannende Projekte miteinander verzahnen. Uns alle öfters live und in neuen Kontexten sehen, an inspirierenden Orten und diese (Reise)Erlebnisse teilen.

Wir haben wieder richtig Bock! 2023 kann kommen – am liebsten mit euren Ideen und Enthusiasmus.