Wie wollen wir morgen leben?

driversity lud nach Heilbronn zur „Wendepunkte“-Konferenz, um nach Antworten zur Mobilität der Zukunft zu suchen.

Die Wendepunkte-Konferenz beginnt im Stehen. „Wer besitzt einen Führerschein?“ Alle Teilnehmer, die diese Frage mit „Ich“ beantworten können, sollen sich wieder hinsetzen. Rascheln, Stühle rücken. Nur ein Mann steht noch. Es ist Dr. Thomas Sauter-Servaes. Ausgerechnet der Mobilitätsforscher, der gleich eine Keynote über die Zukunft des Automobils halten soll, kann selber keinen Wagen steuern? Das Publikum ist erstaunt ­– noch. Denn am Ende dieses Tages, wenn die Teilnehmer lange und leidenschaftlich über Themen wie die Mobilitätswende oder den Klimawandel diskutiert haben, wird ein „Erwachsener ohne Führerschein“ kein kurioser Ausnahmefall mehr sein. Sondern eine richtig coole Zukunftsvision.

Veranstalter der Tagung auf dem Bildungscampus Heilbronn ist driversity, die Netzwerk-Initiative der Deutschen Bahn, der DGFP (Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V.) und die Hochschule Heilbronn. driversity hat Mitarbeiter aus verschiedenen Branchen, von kleinen Startups bis hin zu großen Unternehmen, Wissenschaftler und Studenten eingeladen, um über „Wendepunkte“ zu reden. Tatsächlich steht unsere Gesellschaft nicht an einem Wendepunkt, sondern an mehreren. Punkt eins: der Verkehr.

Während der Kaffeepause erzählen ein paar der Teilnehmer genervt, dass sie auf der Anreise ewig im Stau standen. Und schon sind sie mitten im Thema – dass die Verkehrssituation immer unerträglicher wird, muss kein Forscher erklären, das erfahren täglich wir am eigenen Leib. Dazu kommt der Dieselskandal, der das Vertrauen vieler Autofahrer erschüttert hat. Über allem schwebt, Punkt zwei, die große Frage nach der Nachhaltigkeit. Wir alle wollen frische Luft und die Umwelt schützen. Aber in Sachen Klimaschutz geht es gefühlt immer einen Schritt vor und zwei zurück. 

 

Ein weiterer Punkt, den die „Wendepunkte“ beleuchten, gilt dem „War for talents“. In Zeiten von Fachkräftemangel müssen sich viele Personaler etwas einfallen lassen, um qualifizierte Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Früher lockten sie mit einem schicken Dienstwagen, aber – und da wären wir wieder bei Punkt eins und zwei – das reicht nicht mehr. Viele Mitarbeiter ziehen inzwischen flexible Modelle vor, sie wählen am liebsten aus einem individuellen Mix aus E-Bike, Bahncard und Carsharing.

Driversity will helfen, eine Gesamtsicht auf die Situation zu schaffen. Hier bei den „Wendepunkten“ sollen unterschiedliche Menschen zusammengebracht werden, die gemeinsam an ihrer Vorstellung einer idealen Mitarbeitermobilität arbeiten. Und nicht nur das: „Wir müssen endlich vom Wort in die Tat kommen“, ist ein Satz, der an diesem Tag immer wieder fällt. Dazu brauche es Netzwerke wie driversity, betont Thomas Sauter-Servaes: „Wenn wir ein Ökosystem schaffen wollen, das in der Summe so attraktiv ist wie das eigene Auto, können wir das nur erreichen, indem wir verschiedene Player zusammenbringen und diverse Bausteine so miteinander vernetzen, dass sie nahtlos funktionieren.“ Spätestens dann benötigt wirklich niemand mehr einen Führerschein.

Dann geht es in die Breakout-Sessions. Neben Vorträgen von verschiedenen Verkehrsforschern spricht mit Prof. Dr. Michael Ruf (Hochschule Heilbronn) ein Experte im Bereich Human Ressource Management. In diesen Sessions haben die Zuhörer die Möglichkeit, sich mit Fragen und Meinungen einzubringen. Nicht selten entsteht eine lebhafte Diskussion – mit Aha-Momenten für alle Seiten. „Ich bin positiv überrascht über die Impulse, die da von den Kollegen und Vertretern aller Branchen kamen“, so Michael Ruf. „Für mich sind solche Plattformen, die die akademische und die Praxiswelt zusammenbringen, ein absoluter Mehrwert.“

 

Hast Du Interesse, driversity zu unterstützen? Egal, in welcher Funktion oder in welchem Unternehmen Du tätig bist, Du bist herzlich willkommen und kannst jederzeit einsteigen.