England by train.

Wir sprechen bei driversity viel über die Transformation zu einer umweltfreundlichen Mobilität hin. Es gibt Bereiche, wo das auch schon ganz ordentlich funktioniert, aber gerade Auslandreisen sind häufig noch eine Herausforderung. Gerade musste ich aus privaten Gründen nach England. Geht das überhaupt ab Lüneburg?

Ein Selbstversuch von Dirk.

 

Dirk Bösicke, Strategischer Kunden- und Projektmanager, DB Fernverkehr AG

Zeit für einen Selbstversuch.

Apropos Zeit.

Das ist natürlich das Argument überhaupt auf solchen Strecken. Doch wiegt Zeit mehr als Klimaschutz und kann man das irgendwie relativieren? Kurzerhand entschied ich mich dazu, mein Home Office in den Zug zu verlegen, um die Zeit bestmöglich zu nutzen. Erstmal ein guter Ansatz – dachte ich zumindest….

Reiseplanung

Zunächst ging es mit der Reiseplanung los. Mit Flugzeug und Mietwagen wäre die Planung  am einfachsten gewesen, aber die Prämisse für diese Reise war, so umweltfreundlich wie möglich unterwegs zu sein. Über www.bahn.de ließ sich die Bahnverbindung von Lüneburg bis zum Zielbahnhof in den Midlands ganz einfach ermitteln. Wow, das funktionierte schon mal gut (wenn man den Zielbahnhof kennt bzw. es überhaupt einen gibt). 🙂

Für die Reise im Flugzeug hätte ich ein Bahnticket von Lüneburg nach Hamburg, das Flugticket selbst, sowie das Bahnticket in England benötigt – oder alternativ einen Mietwagen ab London, also drei Buchungen. Für meine Reise brauchte ich ein Bahnticket bis Brüssel, das Eurostar-Ticket für die Strecke Brüssel-London und auch hier das Bahnticket für die Strecke ab London. Gleichstand, wenn man so will. Leider geht nicht alles über ein Portal zu buchen, sondern ich musste tatsächlich drei unterschiedliche Buchungswege / Portale nehmen. Hier ist noch Luft für Verbesserungen.  Wäre ich geschäftlich unterwegs, hätte hier sicherlich unser Reisebüro geholfen und alles wäre einfacher.  Jetzt weiß ich wie es geht und beim nächsten Mal wird die Buchung definitiv schneller gehen!

Quelle Bilder: pixabay 

Abstecher in de DB Lounge

Meine Reise starte früh um 6:24 Uhr in Lüneburg. Über Hannover und Köln ging es zunächst nach Brüssel. In Köln nutzte ich die Umstiegszeit für einen Besuch der DB Lounge am Gleis 1.

Da ich privat unterwegs war, reiste ich in der 2. Klasse. Auch wenn man letztendlich genauso schnell ankommt, fehlte mir der Platz zum entspannten Arbeiten, den ich aus der 1. Klasse gewohnt war und den ich schätzen gelernt habe. Besonders deutlich ist der Unterschied im Eurostar. Die 2. Klasse – oder „Standard Class“ wie es hier heißt – ist wirklich eng.  Dabei bin ich mit meinen 1,75m nicht einmal sehr groß. Das Wifi lief im Ausland leider nicht stabil, so dass ich kaum Verbindung hatte.

Mein Tipp: Offline Arbeiten einplanen.

Exit @Brexit-Capital

Pünktlich um 15:57 Uhr erreichte in London. Das Ankommen im Bahnhof St. Pancras ist etwas fürs Auge.

 

Der Bahnhof ist nicht nur eine perfekte Symbiose von historischer und moderner Architektur, er liegt dazu auch noch im Herzen der Stadt. Und Glück für mich: Die Züge in Richtung Midlands starten dort bzw für mich in der benachbarten Eusten Station. Der Zug der West Midlands Rail verkehrt zwischen London und Birmingham und erfüllt seinen Zweck –  er bringt die Menschen von A nach B. Wifi und Steckdose leider Fehlanzeige. Aber auch mich brachte er zuverlässig nach Northampton.

Beim Blick vor die Tür fielen sofort die neu geschaffen Bikelanes auf. Gefühlt war jedes dritte Bike ein Brompton. Hatte ich doch von meinen früheren Reisen ganz andere Bilder im Kopf. Außer Radkuriere war in meiner Erinnerung damals kaum jemand mit dem Bike unterwegs (auch wenn die Erfolgsgeschichte von Brompton bereits 1975 in dieser Stadt begann).

Meine Erkenntnis: Nicht nur in Paris passiert viel, sondern auch in London. Keine Frage, der Weg ist steinig, aber es liegt was in der Luft.

Mein Fazit

Nach etwas über 12 Stunden war ich am Ziel. Lüneburg – New York hätte übrigens ähnlich lange gedauert. Immerhin habe ich auf diesem Wege im Vergleich zum Flieger CO2 eingespart.

Ab Frankfurt und Köln fährt mehrmals täglich der ICE International nach Brüssel mit direktem Anschluss nach London.

Die Fahrzeit von Frankfurt nach London beträgt 6:29 Std mit einem Umstieg. Von Köln kommt man in rund 5 Stunden nach London.

Probiert es doch selbst mal aus. Es muss ja nicht gleich Lüneburg – Northampton sein! 😉

PS: Diesen Sommer neu im internationalen Angebot ist die samstägliche Direktverbindung an den Atlantik von Frankfurt – Bordeaux (als Ergänzung zum Mittelmeeranschluss Frankfurt – Marseille, welche bereits seit über 10 Jahren besteht).

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Quellen:

Autor: Dirk Bösicke für driversity (Ergänzungen FS)

Bilder: www.Pixabay.com und eigene

Recherche: Wikipedia.de, greenmobility.de, bahn.de